Regensburg Musikhochschule Saalorgel 2009/III/50

Der Saal der Hochschule für kath. Kirchenmusik in Regensburg ist mit seinen ca. 1700 m3 und 150 - 180 Zuhörerplätzen nicht sehr gross, die Orgel hingegen sollte 3 Manuale und 50 Register erhalten. Es ist eine ganz besondere Herausforderung, für kleine Räume Instrumente zu schaffen, die in ihrer Klanglichkeit optimal auf die vorhandenen Verhältnisse angepasst sind. Die vielfältigen und differenzierten Registrierungsmöglichkeiten sollen ja voll ausgeschöpft werden können, ohne den angenehmen Lautstärkenbereich zu überschreiten. Im Speziellen gilt dies für Instrumente, die hauptsächlich für den Unterricht, das Üben, für Prüfungen und Konzerte der Studierenden und Professoren einer Musikhochschule konzipiert sind.

Die Front des Instruments ist klar gegliedert und wird von fünf Spitztürmen dominiert. Im Mittelbereich sind diese beidseitig mit einem flachen Zwischenfeld ergänzt. Es war uns wichtig, kleine und ganz grosse Pfeifen im Prospekt sichtbar zu haben. Hier ergeben sie unmittelbar nebeneinander stehend eine besondere Spannung. Die Labienverläufe werden am oberen Ende der Pfeifen umgekehrt von den Schleierbrettern nachgezeichnet. Deren metallische Oberfläche nimmt den Charakter der hochprozentig Zinn-Blei-legierten Prospektpfeifen auf. Filigrane Durchbrüche, partiell mit farbigem Stoff hinterlegt, verbinden die zusammengehörenden Elemente und lockern die Fläche auf. Das vordere Gehäuse ist aus massivem Eichenholz gefertigt und interpretiert die klassische Rahmen-Füllungs-Konstruktion in einer modernen Formensprache. Der Spieltisch als „Arbeitsplatz“ verdient besondere Aufmerksamkeit: die gute Erreichbarkeit aller Bedienelemente verbunden mit einer künstlerischen Gestaltung der Klaviaturbacken aus Zwetschgenholz (mit Intarsien aus Ebenholz und Mammutzahn) widerspiegeln die Sorgfalt und Präzision der Verarbeitung.

Im Prospekt sind nur Pfeifen des Hauptwerks und des Pedals sichtbar, weil das Pfeifenwerk der beiden anderen Werke je in einem Schwellwerk verborgen ist. Das Positiv (II. Manual) ist im Unterbau des Hauptgehäuses links und rechts vom Spieltisch platziert. Die Hauptöffnung der Schwellrippen geht jeweils zur Seite hin, wo der Klang durch ein raffiniertes Holzgitter (mit verdrehten und sich verjüngenden Holzleisten) in den Raum gelangt. Durch die rasche Reflexion an den Seitenwänden des Saals ist die Präsenz für den Zuhörer gewährleistet. Als Klangkontrolle für den Spieler gibt es noch zwei zusätzliche Schwellrippen in der Front (hinter den Pfeifen der Pedaltürme). Im Oberbau des Hauptgehäuses stehen die Pfeifen von Hauptwerk (I. Manual) und Pedal auf einer gemeinsamen Lade in der ganzen Breite des Instruments. Lediglich die vier grössten Holzpfeifen des Principal 16’ passen nicht ins Gehäuse und sind auf der linken Seite neben dem Schwellwerk platziert. Das Pfeifenwerk des III. Manuals (Schwellwerk) steht in einem separaten Gehäuse, durch einen Zwischengang etwas nach hinten abgesetzt, was eine optimale Zugänglichkeit aller Elemente ermöglicht. Spezielle doppelwandige Füllungen und ineinandergreifende Profilierungen an den beweglichen Jalousien gewährleisten eine besonders wirkungsvolle Schwelldynamik.

Festschrift

Zeichnung

Hauptwerk I

Bourdon16'
Principal8'
Viola da Gamba8'
Gedackt8'
Doppelflöte8'
Octave4'
Spitzflöte4'
Quinte2 2/3'
Superoctave2'
Mixtur IV1 1/3'
Cornett V8'
Trompete8'

Positiv II

Principal8'
Bourdon8'
Salicional8'
Octave4'
Rohrflöte4'
Sesquialtera II
Flageolet2'
Larigot1 1/3'
Scharf IV1'
Trompete8'
Klarinette8'
Tremulant

Schwellwerk III

Violone16'
Cor de nuit8'
Flûte harmonique8'
Gamba8'
Vox coelestis8'
Principal4'
Flauto traverso4'
Viola4'
Nasard2 2/3'
Octavin2'
Terz1 3/5'
Plein jeu III-V2'
Basson16
Trompette harmonique8'
Hautbois8'
Voix humaine8'
Clairon4'
Tremulant

Pedal

Untersatz32'
Principal16'
Subbass16'
Principalbass8'
Gedackt8'
Violoncello8'
Octave4'
Mixtur III2'
Posaune16'
Trompete8'