Geschichte

Friedrich Goll (1839-1911), geboren in Bissingen (Württemberg) lernt 1853-58 das Orgelbauhandwerk bei seinem Bruder Christoph Ludwig Goll in Kirchheim u. Teck. Nach seinen Wanderjahren u.a. in Paris und England arbeitet er bei Friedrich Haas, einem der bedeutendsten Orgelbauer des 19. Jahrhunderts. 1868 übernimmt Friedrich Goll die Haas’sche Werkstatt in Luzern. Die Qualität seiner Instrumente und sein hervorragender Ruf ermöglichen eine kontinuierliche Vergrösserung des Betriebes bis auf ca. 70 Angestellte (um 1910). Bis 1895 werden mechanische Kegelladen gebaut, danach pneumatische Systeme nach eigenem Patent. 1905 übernehmen die Söhne Karl und Paul das Geschäft und führen es durch eine bewegte Zeit bis zum international gefeierten Bau der grössten Orgel der Schweiz in der Klosterkirche Engelberg (IV, 135 Reg., 1926). 1928 wird die Aktiengesellschaft gegründet mit den Teilhabern Paul Goll (techn. Direktor) und dem Intonateur Wilhelm Lackner. 1955 stirbt Paul, sein Sohn Friedrich steigt in dritter Generation in die Fussstapfen seines Vaters.

Nach dem tragischen Unfalltod von Friedrich Goll übernehmen Beat Grenacher und Jakob Schmidt 1972 die traditionsreiche Luzerner Orgelbaufirma. Beat Grenacher widmet sich dem klanglichen Bereich von der Mensurierung bis zur Intonation. Mit langjähriger Erfahrung und minutiösem handwerklichem Geschick gelingt es immer wieder, die einzelnen Klangnuancen des Instruments an die Gegebenheiten des Raumes anzupassen und ein in sich geschlossenes Klangbild zu erschaffen. Jakob Schmidt ist der Entwerfer und Konstrukteur mit feinsinnigem Gespür für die Proportionen und übersprudelnder Phantasie für spannungsvolle Orgelprospekte. Oberstes Ziel ist es, den Orgelspielern ein Höchstmass an Sensibilität für eine differenzierte Spielart zu ermöglichen. Durch Studien an historischen Instrumenten und Weiterentwicklungen von verschiedenen Einzelteilen wird eine rein mechanische Tontraktur auch bei grossen Instrumenten (bis ca. 65 Register) und höchsten Qualitätsanforderungen realisierbar. Im Frühling 1998 stirbt Jakob Schmidt nach schwerer Krankheit.

1999 - 2009 leiten Beat Grenacher und Simon Hebeisen als Geschäftspartner den Betrieb mit 15 Mitarbeitern. Simon Hebeisen kehrt nach seinen Wanderjahren und einer Innenarchitektur-Zusatzausbildung zurück in die Lehrfirma und widmet sich hauptsächlich den Bereichen Konzeption, Prospektentwurf und Detailgestaltung der Instrumente. Er engagiert sich 10 Jahre als Lehrbeauftragter an der Schweizerischen Fachschule für Orgelbau, ist Experte bei den Lehrabschlussprüfungen und wirkt als Dozent an den Musikhochschulen Zürich und Luzern (Fach Orgelkunde).

Seit 2009 führt Simon Hebeisen den Betrieb, während Beat Grenacher nach dem Rückzug aus dem Tagesgeschäft nach wie vor bei besonderen Projekten mit seiner grossen Erfahrung zur Verfügung steht.

Während den letzten 45 Jahren haben bald 100 Instrumente die Luzerner Werkstatt verlassen, vom transportablen Continuo-Positiv bis zur viermanualigen Konzertsaal-Orgel. Einige Beispiele: Luzern Franziskaner-Kirche, Bern französische Kirche, Bayreuth Hochschule für Kirchenmusik, Stuttgart Musikhochschule, Memmingen St. Martin, Luzern KKL Konzertsaal, Erlangen Neustädter (Universitäts-)Kirche, Hamm Liebfrauenkirche, Oslo Fagerborg-Kirche, Hannover Marktkirche, Regensburg Hochschule für kath. Kirchenmusik, Mainz Musikhochschule, Dreikönigskirche Visp und Luzern St. Anna Kapelle, Musikhochschule Zürich (TONI-Areal), Wildegg St. Antonius, München Moosach St. Martin, Winterthur St. Urban, Bad Ragaz ref. Kirche, La Tour-de-Trême, zwei 2-man. Hausorgeln 2016, eine neue Truhenorgel für Horw St. Katharina und die neue 2-man. Orgel hinter dem historischen Prospekt von 1732 in Hilpoltstein (bei Nürnberg).

Im Bau und geplant sind weitere Neubauten in Klosters evang. Kirche und im Mainzer Dom.

Neben dem Neubaubereich gehören Unterhalt und Stimmungen von etwa 250 Instrumenten ebenso zum Tätigkeitsfeld wie Revisionen von bestehenden und Restaurierungen von historischen Orgeln.