Die Goll-Orgel in der Liebfrauenkirche Hamm zeigt beispielhaft, dass eine individuelle Herangehensweise von zentraler Bedeutung ist für das Gelingen eines Projekts. Zwei massive Turm-Pfeiler, die mitten durch die Orgel verlaufen, erforderten eine unkonventionelle Konzeption im Innern der neuen Orgel. Das Instrument sollte jedoch auf jeden Fall die optimale Position in der Mitte der Empore ausnutzen und etwas weiter vorne zu stehen kommen als die zweigeteilte Vorgängerorgel. 

Neben der klanglich vielseitigen und mit sehr charaktervollen Farben ausgestatteten Disposition ist die architektonische Einbindung in das Umfeld ein weiteres Merkmal dieser besonderen Individualität. Die Reihe der schlanken Säulen, die das Flachtonnengewölbe des Hauptschiffs vom Seitenschiff trennen, wird quasi im Orgelprospekt weitergeführt durch die prominente Positionierung einer Einzelpfeife jeweils im Zentrum der fünf dreidimensional ausgeformten Pfeifenfelder. Die Plastizität des klar gegliederten Gehäuses verändert sich je nach Blickpunkt des Betrachters. Die Schleiergitter spiegeln den spannungsvollen Labienverlauf und verleihen der "grossen" Form eine gewisse Filigranität: die Durchbrüche sind teilweise mit farbigem Stoff hinterlegt und nehmen so Bezug zum Blau der Decke und dem Rot der Säulenhälse. 

Wolfgang Bitter: Improvisation

Wayne Marshall: Marcel Dupré, Deuxieme Symphonie

Wayne Marshall: Jean Roger-Ducasse, Pastorale