Im Anschluss an die dreijährige Kirchenrestaurierung und nach 20 Jahren seit dem Orgelneubau war eine Reinigung des Instruments (inkl. Schimmelbeseitigung und -behandlung) notwendig geworden. Während drei Monaten wurden sämtliche Pfeifen aus der Orgel ausgebaut, sorgfältig gereinigt und anschliessend Register für Register wieder eingebaut, ausgeglichen und gestimmt. Auch alle technischen Elemente wurden gereinigt, geprüft und wieder frisch einreguliert. Zusätzlich zur Reinigung der von Schimmel befallenen Teile mit Spezialmitteln wurden zur Prävention besondere Massnahmen getroffen, insbesondere die partielle Öffnung von geschlossenen Flächen im Unterbau sowie die künstliche Ankurbelung der Luftzirkulation im Innern des Gehäuses durch zeitgesteuerte Ventilatoren.

Die grosse Goll-Orgel in St. Martin ist zweifellos eines der wichtigsten Instrumente aus unserer Werkstatt. 1998 eingeweiht ist es eine der letzten Orgeln, die Jakob Schmidt (damals Mitinhaber der Firma) entworfen und technisch konzipiert hat. Die Klarheit der Gestaltung, die harmonischen Proportionen und die Raffinesse im Detail ergeben eine in sich stimmige Einheit, die in ihrer modernen Formensprache optimal das historische Umfeld bereichert. Der Memminger Orgelprospekt gilt als eines seiner Meisterwerke aus den über 30 Jahren intensiver Beschäftigung mit gestalterischen Aspekten des Orgelbaus. Für die Mensuren und die Intonation zuständig war Beat Grenacher (damals Geschäftspartner von Jakob Schmidt): die französisch symphonisch angelegte Disposition mit 62 Registern auf 4 Manualen und Pedal bietet einen Reichtum an charakteristischen Klangfarben, die sich in den unterschiedlichsten Kombinationen zu neuen Mischungen verschmelzen und das dynamische Spektrum vom leisesten Pianissimo bis zum grossartigen Tutti (mit den horizontal im Gehäuse positionierten Hochdruck-Zungen) ausschöpfen.