Kinder-Pedal

15.01.2018

Auf Initiative der Organistin Yun Zaunmayr haben wir uns intensiv mit den Möglichkeiten des Pedal-Spiels für Kinder auseinandergesetzt. Die kurzen Kinderbeine erreichen die Tasten der Pedalklaviatur nicht – schade, zumal vor allem die tiefen Pedaltöne bei Kindern besondere Reaktionen auslösen. Unser Ziel war es, Aufsteck-Elemente zu entwickeln, die einen spielerischen Umgang mit dem Pedal ermöglichen. Es sollte also kein zweiter Klaviatur-Rahmen samt allen Tasten sein, sondern einzelne Elemente, die individuell auf diejenigen Tasten aufgesetzt werden, die im entsprechenden Stück verwendet werden. So kann die Pedal-Klaviatur nach und nach ergänzt und erweitert werden, je nachdem wie umfangreich die Pedalstimme ist. Die Aufsteck-Elemente müssen auf Mass für jede Pedal-Klaviatur passend hergestellt werden, da von Orgel zu Orgel erhebliche Differenzen vorhanden sind.
Als erstes Instrument wurde 2014 die Orgel der ref. Kirche Dübendorf (Orgelbau Genf, III/43/1971) mit einem solchen Goll-Kinder-Pedal ausgerüstet. Auf dieser Orgel unterrichtet Yun Zaunmayr ihre Klasse von Orgelschülern. 2017 erhielten zwei weitere Instrumente eine Kinder-Klaviatur: die neue Goll-Orgel der kath. Kirche St. Antonius Wildegg (II/25/2014) und die grosse Kuhn-Orgel der ref. Kirche Thalwil (III/52/1946). Anfang 2019 wurden die passgenauen Aufsteck-Elemente für das Pedal der Kern-Orgel in der Theodorskirche Basel (III/37/1983) geliefert. Weitere Anfragen sind hängig und werden möglicherweise im Verlauf 2020 realisiert.

Unsere Entwicklung und Umsetzung des Kinder-Pedals ist Teil des umfangreichen Forschungsprojekts „kombinierter Klavier- und Orgel-Unterricht für Kinder“, welches Yun Zaunmayr an der FHNW Fachhochschule Nordwestschweiz realisiert (2014-18). Ihre durchwegs positiven Erfahrungen inspirieren auch andere Musikerinnen und Musiker, Orgel-Unterricht für Kinder anzubieten.